Etappe 9

Weiter nach Santillana del Mar

Wieder gibt es einige Möglichkeiten, man muss nicht nur an der Küste entlangfahren, obschon die Küste viele Sandbuchten zum Baden bietet.
In Cudillero drängen sich Straßencafés und gute Fischrestaurants am Hafen – alles in einer kleinen Bucht. Dahinter sprenkeln vereinzelte weiße Bauernhäuser die steilen Berghänge. Weiter die Küste entlang gelangt man zu der felsigen Landzunge Cabo de Peñas. Das Fischerdorf Candas veranstaltet manchmal bei Ebbe Stierkämpfe am Strand. Lastres, östlich von Gijón, liegt beeindruckend unter einer Klippe. Isla besitzt einen breiten Strand. Hinter Ribadesella kommt man nach Llanes. Bemerkenswert in dem alten befestigten Hafen vor dramatischer Bergkulisse sind die Ruinen der Wehranlagen und schöne Strände.
Im Inland gibt es interessante Punkte wie Cangas de Onís und die Höhle von Covadonga, wo die Reconquista, die Wiedereroberung Spaniens von den Mauren, begonnen hat.
In der Schlacht bei der Felsenhöhle von Covadonga (südöstlich von Cangas de Onís im Gebirge Picos de Europa) besiegten im Jahre (718 oder) 722 Asturer unter Führung von Pelayo eine maurische Streitmacht. Dieser erste militärische Erfolg christlicher Truppen nach der muslimischen Eroberung der Iberischen Halbinsel gilt in der Geschichte als Beginn der Rückeroberung durch die Christen (Reconquista).
In der Geschichtsforschung wird allerdings einiges stark angezweifelt, da nachprüfbare Belege fehlen.
Schon vor der Schlacht befand sich in der Höhle von Covadonga ein Marienheiligtum. Nach Ansicht der Christen stand diese Stätte unter himmlischem Schutz und konnte deshalb von den Muslimen nicht eingenommen werden. Daher wurde das Heiligtum zu einem Marien-Wallfahrtsort. Dort wird die „Jungfrau von Covadonga“ noch heute als Patronin Asturiens verehrt.
Hoch ragen die schroffen Picos de Europa auf, bevor an der Küste nach Comillas gelangt, einem bekannten Badeort.
Die Bergkette Picos de Europa, die sich über beide Provinzen erstreckt, zieht magisch Wanderer, Kletterer und Bergsteiger aus ganz Europa, ja, z.T. auch aus Australien und den USA an. Die Naturschutzgebiete sind Heimat seltener Tier- und, hier leben z.B. Auerhähne und Braunbären.


© Barbara Fohrer

Kurz vor der Höhle findet man einige Restaurants, die das traditionelle Gericht der Asturer anbieten: die Fabada Asturiana, ein unglaublich gut schmeckender Bohneneintopf.
Da kehre ich immer ein, wenn ich in der Region bin, und lasse mich verwöhnen.

Fabada Asturiana
Die asturische Küche ist vielleicht die mittelalterlichste, kräftigste – manche sagen auch die edelste – der spanischen Regionalküchen und mit ihr der traditionelle asturische Bohneneintopf, der mit asturischen Bohnen, Chorizo, Blutwurst, Schinken und Speck (das nennt man im Spanischen „Compango“) zubereitet wird.
Dieses Gericht ist ein Ritual, bei dem alles wichtig ist: vom Einweichen der Bohnen bis zu den Minuten der Ruhe vor dem Servieren, auch was spanische Großmütter „pasmarlas“ oder „asustarlas“ nannten, bei dem zwei- oder dreimal kaltes Wasser während des Kochens hinzugefügt wird, damit es für einige Sekunden aufhört zu kochen.
Der Verzehr von asturischen Bohnen geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Diese Bohnen werdem auf den Feldern Asturiens angebaut. Der Bohneneintopf wurde in den bescheidensten Familien zubereitet. Die Zutaten sind sie preiswert und sehr kalorienreich, was für die härtesten Arbeiten in der Region erforderlich ist, die nicht gerade sehr begütert war und wo das Klima niemanden verwöhnte. Nach und nach verbreitete sich dieses Gericht in den Städten und anderen wohlhabenderen Gesellschaftsschichten. Heute ist die asturische Fabada nicht nur in Asturien berühmt.

Zutaten für 6 Personen
700 Gramm Bohnen (am besten aus La Granja)
2 asturische Blutwürste
2 asturische Schweinswürste (chorizo) von guter Qualität
300 Gramm Schweineschulter
300 Gramm iberischer Speck
1 Knoblauch
1 Zwiebel
Petersilie, Safran, Salz


©Barbara Fohrer

©Barbara Fohrer
Zubereitung
Die Bohnen unter fließendem kaltem Wasser waschen und abtropfen lassen. Am Vorabend in einer Schüssel mit Wasser einweichen (sie sollten vollständig bedeckt sein), möglichst 12 Stunden lang. Manchmal wird das gleiche Wasser zum Kochen verwendet, aber eigentlich sollte man es vollständig abgießen.
Die Schweineschulter und den Speck legen wir 12 Stunden in warmes Wasser.
Am nächsten Tag kochen wir die Bohnen, den Schinken, den Speck, die Blutwürste, die Würstchen, den gehackten Knoblauch und die Petersilie und die in Stücke geschnittene Zwiebel. Dazu geben wir alles in einen Topf, den wir mit kaltem Wasser bedecken und kochen den Inhalt bei starker Hitze. Es wird sich viel Schaum bilden. Entfernen Sie das Wasser und füllen Sie frisches ein. Dieser Trick des Wasserwechsels besteht darin, „die Musik“ der Fabada zu reduzieren (also die möglichen nachfolgenden Blähungen)
Wenn sie eine Stunde gekocht haben, „erschrecken “ Sie die Bohnen, indem Sie ein halbes Glas kaltes Wasser einfüllen, bringen Sie sie wieder zum Kochen. Wiederholen Sie den gleichen Vorgang, wenn sie 2 Stunden gekocht haben.
Nach der Hälfte der Garzeit den Safran hinzufügen.
Etwas Salz zugeben und die Brühe abschmecken. Hier sollte man etwas vorsichtig sein, da die Würste nach und nach Geschmack abgeben und Sie immer in letzter Minute korrigieren können.
Wir lassen sie noch 3 bis 3 ½ Stunden nachgaren, da muss man sich gedulden.
Nach Ablauf dieser Zeit lassen wir die Fabada mindestens eine halbe Stunde ruhen. Meistens lässt man sie jedoch einige Stunden ruhen, damit sie mehr Geschmack annehmen. Die Fabada gehört zu den Gerichten, die am nächsten Tag noch besser schmecken.
Sobald sie fertig sind, nehmen Sie sie von der Hitze. Wichtig: Lassen Sie sie mindestens eine Stunde ruhen, obwohl es einige gibt, die sie über Nacht ruhen lassen. Dadurch wird die Brühe noch cremiger und schmackhafter.

Servieren: Der Compango wird auf einen separaten Teller oder eine Platte aufgeschnitten serviert, damit für jede Person ein Stück von jeder Sorte vorhanden ist. Die Bohnen servieren, gut mit Brühe bedecken und immer ein Stück Speck, ein Stück Blutwurst und ein Stück Chorizo hinzufügen. Die Zwiebel wird nicht serviert.


©Barbara Fohrer
Über eine etwas waghalsig zu fahrende Straße – sehr eng! – kann man eine schöne Panoramastrecke fahren und gelangt dann bei einem Abzweig wieder auf eine Straße zum Meer.

Hier liegt ein bekannter Badeort, Comillas, der natürlich in den Ferienzeiten total ausgebucht ist.
Kurz vor Santillana del Mar treffen wir auf die Höhle von Altamira, bekannt für ihre steinzeitliche Höhlenmalerei. Sie gehört wie die Chauvet-Höhle zum Umkreis der frankokantabrischen Höhlenkunst und ist Teil des UNESCO-Welterbes. Die Höhlenmalereien und –gravierungen gehören zu den ältesten Europas.

Nationalmuseum und Forschungszentrum von Altamira, Public domain, via Wikimedia Commons

„Die Altamirahöhle wölbt sich über einer Fläche von mehr als 5500 m². Sie wurde von 33.600 v. Chr. bis zum Einsturz des Einganges 11.000 v. Chr. genutzt. Die besonders beeindruckenden Deckengemälde werden dem Zeitraum 16.500 bis 13.000 v. Chr. zugeordnet. Die Höhle wurde 1868 aufgrund des Verschwindens eines Jagdhundes von einem Jäger entdeckt, der die Entdeckung sofort dem Grundherrn von Santillana, dem Naturwissenschaftler Don Marcelino Sanz de Sautuola (1831–1888) meldete.

Die Malereien wurden von Sautuolas fünfjähriger Tochter Maria entdeckt, die die Höhle aufrecht begehen konnte und dabei an der Decke Abbilder von „Rindern“ ausmachte. Marcelino begann 1879 systematisch in der Höhle zu graben und veröffentlichte eine kurze Beschreibung der „prähistorischen Objekte in der Provinz Santander“. Sogar der spanische König Alfons XII. wurde in die Höhle eingeladen. Die gelehrte Fachwelt bezweifelte aber die Echtheit der Höhlenmalereien.

Der französische Prähistoriker Émile Cartailhac bezeichnete die Malereien als „vulgären Streich eines Schmierers“, die er und seine Zeitgenossen nicht einmal ansehen wollten. Die Entdeckung musste fast 23 Jahre auf ihre Anerkennung warten. Erst als im Jahre 1901 ähnliche Malereien in der Höhle von Font-de-Gaume bei Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil im Département Dordogne (Frankreich) bekannt wurden, änderte sich die Einstellung der französischen Forschung und Cartailhacs, der zum Sinnbild der archäologischen Ignoranz wurde. Cartailhac entschuldigte sich 1902 in einem Aufsatz (Mea culpa d’un sceptique) posthum beim Marquis de Sautuola……

Die Höhle ist seit 1979 nicht mehr für die Öffentlichkeit zugänglich, da durch die warme Atemluft der Besucher schwere Schäden entstanden und aufgrund der neu angebrachten Holzgeländer die Malereien zu schimmeln anfingen.“ Quelle: Wikipedia
Nun sind es nur noch einige Kilometer bis in den schönen Ort Santillana del Mar, der sich zwar so nennt – aber gar nicht am Meer liegt! Santillana zählt zu den schönsten kleinen Städten in Kantabrien.

Die mittelalterliche Altstadt ist für Autos gesperrt. Über die Kopfsteinpflaster geht man durch malerische Gassen und Straßen vorbei an blumengeschmückten Paläste und Kirchen. Links und rechts Holzbalkone und Eingänge mit den Wappen der (ehemaligen) Besitzer.
Kleine Gärten bieten Ruhe und dem Auge Entspannung.
Die wichtigste Sehenswürdigkeit : Das Kloster Colegiata de Santa Juliana, im frühen Mittelalter gegründet, um hier, der Überlieferung nach, die Reliquien der Heiligen Juliana (Märtyrerin Anfang des 4. Jh


© Barbara Fohrer

 

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